Gaming Test: Triangle Strategy
Wo das Salz nur hinfällt.
Krieg ist ein sehr leidiges Thema und wahrscheinlich auch deshalb immer wieder ein fester Bestandteil von Videospielen. Shooter, Adventures, Rollenspiele, Strategiespiele... diese Liste könnte man ewig so weiterführen. Welches Genre einem wohl am Liebsten ist, das muss man für sich selbst entscheiden. Triangle Strategy fühlt sich als Strategie-Rollenspiel auf jeden Fall sichtlich wohl. Klären wir, wie gut die Kriegsthematik im Spiel umgesetzt wurde.
Heirat wegen Salz
Serenoa, der Sohn eines Aristokraten, soll mit einer jungen Dame aus dem Nachbarland verheiratet werden. Diese Heirat soll quasi einen Schritt in Richtung Frieden machen, denn es herrschen so einige Spannungen in der Welt und mit der Heirat erhofft man sich, na, was auch sonst, dass ein wenig Ruhe in die Welt einkehrt. Beziehungen zu den Ländern sollen so gefestigt, besser gesagt noch, aufgebaut werden. Die drei Länder der Welt kämpfen seit Jahren nämlich um die Vorherrschaft des... Salzes. Ja, richtig gelesen, der Hauptstreitpunkt in Triangle Strategy ist SALZ. Da kann man ja fast schon ein bisschen salty werden, haha. Natürlich klappt das mit der Hochzeit nicht und mit dem Frieden, mit dem klappt das auch nicht so recht, so dass nach kurzer Zeit sich die Ereignisse überschlagen und Serenoa und seine Kameraden sich in den Wirren des Krieges befinden. Und es geht natürlich immer noch um viel Salz. Salz und Beinbruch, wie man so schön sagt.
Die Geschichte von Triangle Strategy ist dabei sehr politisch angehaucht. Immer wieder versuchen Aristokraten die Macht an sich zu reißen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen und an das hoch gelobte Salz zu kämpfen. Dabei erleben wir die verschiedensten Wendungen, wodurch die Handlung immer wieder in andere Richtungen gelenkt wird. Meint man, man hat die Handlung des Spieles durchschaut, dann überrascht einen das Spiel doch und wir stehen auf einmal vor völlig neuen Tatsachen. Die Hintergründe sind dabei stets nachvollziehbar und passend. Wir hatten nie das Gefühl, dass etwas völlig aus dem Nichts kommt, aber gerechnet haben wir damit auch nicht. Dieses gewisse Unberechenbare ist es, was die Geschichte stets sehr motivierend macht.
Da wir uns in Triangle Strategy mitten im Krieg befinden, wird dementsprechend natürlich auch oft gekämpft. Die Kämpfe finden dabei auf mehr oder minder komplexen Karten statt, wo man pro Runde seine Einheiten gegen den Gegner ziehen lassen kann und meist versuchen muss, diesen so schnell wie möglich zu besiegen. Das Ganze findet in der Theorie ohne Zeitdruck statt. So schnell wie möglich ist nämlich dabei das Zauberwort, denn Triangle Strategy ist auf dem normalen Schwierigkeitsgrad alles, aber nicht einfach. Sind die ersten Kämpfe noch ohne große Probleme machbar, werden spätere Auseinandersetzungen zu einem kleinen Höllentrip. Wir sind so gut wie immer in der Unterzahl und oft haben unsere Gegner auch noch höhere Level als unsere Recken, trotz empfohlener Levelangabe vor jedem Gefecht. Die meisten Schlachten enden relativ knapp, oft ist es die gute Anna, die uns den Arsch hier rettet. Dank ihrer Fähigkeit, im Kampf mehr als einmal zuzuschlagen, kann man diesen Vorteil auf jeden Fall für sich nutzen!
Aber es ist nicht nur unsere Anna: Tatsächlich hat jeder unserer Charaktere die ein oder andere Spezialfähigkeit, die uns in den passenden Momenten das Leben retten kann. Dadurch muss man immer ein wenig abwägen, wen man genau in die nächste Schlacht mitnehmen möchte, auch wenn einem das Spiel die optimalsten Charaktere in einer Schlacht immer durch ein "Empfohlen" anzeigt. Und auch der Schwierigkeitsgrad kann angepasst werden, so dass am Ende des Tages jeder durch das Spiel kommen kann, wenn man möchte. Allerdings entgeht einem dann auch ein wenig der Reiz am Spiel, denn die Schlachten sind durch den knackig fairen Schwierigkeitsgrad auf jeden Fall ein Highlight im Spiel. Halbtot eine Schlacht zu gewinnen, das hat schon etwas, was einer Befriedigung gleich kommt. Die nötigen Vorbereitungen können wir in unserem Lager tätigen, zu dem wir jederzeit Zutritt haben. Wir können unsere Waffen verbessern, je nach Bedarf die Klassenstufe wechseln und noch vieles mehr denn, denn die Möglichkeiten im Lager nehmen mit fortschreitender Spieldauer zu und schon bald können wir unsere Recken ganz nach eigenem Ermessen formen und trainieren.
Reden und reden lassen
In Triangle Strategy kämpft man allerdings nicht nur, sondern verbringt auch einen Großteil der Zeit damit, die zahlreichen Texte im Spiel zu lesen. Wir folgen dabei nicht nur der Hauptstory, die so schon umfangreich ausgefallen ist, nein, wir beobachten Nebenszenen, die eigentlich gar nicht soooo nebensächlich sind und auch gut in der Haupthandlung Platz gehabt hätten (und wenn man nicht aufpasst, kann man diese sogar verpassen!), auch Charakterstories wollen entdeckt und freigespielt werden, um seine Kameraden noch ein wenig besser kennenlernen zu dürfen und haben wir auch schon den Erkundungsmodus erwähnt, in dem man Dörfer und Städte besucht, um mit den ganzen Charakteren zu sprechen, durch die man neue Informationen erhält, die man teilweise braucht, um in der Haupthandlung in eine gewisse Richtung voranschreiten zu können? Ihr seht, wenn man textscheu ist, dann könnte dieser Part einem als Hobby General schon ordentlich abschrecken, will man doch eigentlich nur den bösen Jungs auf die Schnauze hauen.
An manchen Punkten im Spiel kann man den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen, indem man sich für eine angebotene Option entscheidet. Die Entscheidung fällt man aber nicht alleine, sondern berät sich immer mit seiner persönlichen Armee, damit auch das bestmöglichste Resultat ausgewählt wird. Dabei hat jeder unserer Storycharaktere eine Stimme, die er einsetzen kann und die Option mit den meisten Stimmen, die gewinnt natürlich. Wir als Serenoa können allerdings den Verlauf dieser Abstimmungen beeinflussen, indem wir unsere Recken für eine Option, die wir lieber haben wollen, begeistern können. Und wie machen wir das? Mit Argumenten natürlich! Und was brauchen Argumente, damit sie überzeugen? Hintergrundwissen. Und woher kriegt man dieses Hintergrundwissen? Indem man mit den Charakteren im Erkundungsmodus redet. All diese System greifen fließend ineinander über und wirken tatsächlich ziemlich durchdacht, was die Abstimmungen extrem spannend machen. Die Hauptgeschichte selbst ändert sich durch die Abstimmungen zwar nur selten, dafür aber kriegen wir durch die unterschiedlichen Optionen auch unterschiedliche Städte und Dungeons zu sehen und es können sich so sogar völlig neue Charaktere anschließen, die wir anders hätten komplett verpassen können. Mehrmaliges Durchspielen bietet sich in Triangle Strategy sehr gut an, um mal jede Option durchgehen zu können.
Retro und Orchester
Die Grafik des Spieles ist sehr klassisch angehaucht und erinnert an alte SNES Rollenspiele, sieht dafür aber sehr hochwertig aus und verleiht viel Atmosphäre. Der Soundtrack beinhaltet viele Orchester Tracks, die sehr gut zu der Thematik und zu der Stimmung des Spieles passen.
Fazit
Es ist schwierig zu sagen, welche Zielgruppe Triangle Strategy genau ansprechen will. Wirkt es zu Beginn wie ein Liebesbrief an Nostalgiker (bedingt durch die Retro Optik) und alte Hobby Generäle, offenbart es später zahlreiche Neuerungen, die das Genre auch für Strategie Neulinge sehr ansprechend machen. Besonders die spannende Handlung und die Entscheidungsfreiheit ziehen einen schon sehr schnell in seinen Bann, die Feinjustierungen wie Grafikeinstellungen und anpassbarer Schwierigkeitsgrad tragen ebenfalls dazu bei, dass auch Neulinge behutsam an die Hand genommen werden. Alles wird genau erklärt und man fühlt sich nie verloren. Wir sind zwar der Meinung, dass das Spiel etwas zu viel Text hat, aber irgendwie braucht es das auch, damit die Handlung ihr volles Potenzial entfalten kann. Triangle Strategy ist ein klasse Spiel und darf gerne so fortgeführt werden, wir wünschen uns aber noch mehr Entscheidungsfreiheit im nächsten Teil, denn besonders die Abstimmungen sind ein echt tolles Erlebnis und grenzen das Spiel wunderbar von anderen Genre Vertretern ab.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen