Gaming Test: Kingdom Hearts 1
Besuch bei Disney und Final Fantasy.
Kingdom Hearts. Wo soll ich da nur anfangen. Eine Reihe, die mich seit meiner frühsten Kindheit begleitet und zu der auch noch nach vielen Jahren weitere Spiele erscheinen. Das letzte Spiel der Hauptreihe war Kingdom Hearts 3, welches Anfang 2019 erschien. Bis heute habe ich diesen Teil nicht gespielt, da meine Erinnerungen an Kingdom Hearts im Laufe der Jahre verloren gegangen sind. Grund genug also, dass ich mir Kingdom Hearts 1 nach 1000 Jahren im Schattendasein meines Gehirns noch einmal anschaue, um zu schauen, wie viel denn jetzt wirklich hängen geblieben ist. Eine kleine Vorbereitung für den dritten Teil kann ja auch nicht schaden. An dieser Stelle kann ich aber schon mal spoilern: Kingdom Hearts 1 ist tatsächlich nicht das letzte Spiel, dass ich vor dem dritten Teil spielen werde... und nun viel Spaß beim Lesen!
Chillen auf der Insel
Das Spiel beginnt damit, dass wir mit unserem Protagonisten Sora und seinen beiden Kindheitsfreunden Riku und Kairi auf einer Insel abhängen und da verschiedene kleine Aufgaben erledigen. Natürlich sind die drei nicht alleine auf dieser Insel, prominenter Besuch in Form diverser Final Fantasy Charakter ist ebenfalls am Start. Ich habe damals echt nicht schlecht gestaunt, als ich in den ersten paar Minuten auf schon auf Tidus aus FFX gestoßen bin! Die ganze Kulisse wirkt sehr harmonisch und verspielt und wüsste man es nicht besser, dann würde man meinen, man wäre hier gerade frisch im Urlaub angekommen oder fängt einen Anime direkt mit der Beach Episode an. Hier lernt man auch die grundlegende Steuerung kennen und darf sich an den ersten Kämpfen ausprobieren. Es dauert jedoch nicht lange und durch ein "Unglück", welches sich durch die Ankunft von kleinen Schattenwesen zeigt, werden die drei Freunde schließlich getrennt. Oh, und Sora kriegt dabei übrigens noch ein cooles Schwert in Form eines Schlüssels spendiert.
Sora sucht Freunde
Sora, unser Protagonist, erwacht ganz alleine in einer ihm fremden Stadt. Schnell bemerkt er, dass er von seinen beiden Freunden getrennt wurde und begibt sich auf die Suche nach ihnen. Alleine bleibt er bei seinem Vorhaben im Übrigen nicht: In der fremden Stadt, die sich als Traverse Town herausstellt, trifft er rein zufällig auf Donald Duck und Goofy und diese beiden suchen rein zufällig einen gewissen Micky Mouse, der REIN ZUFÄLLIG der "König" ist und als verschollen gilt. Schön, wie Sora innerhalb von drei Minuten sagt: "Ja super, ich kenne euch noch gar nicht und weiß auch gar nicht, wo ich bin, aber lass' mal meine Freunde und euren Micky suchen." Es gilt also im Dreiergespann, Riku, Kairi und König Micky zu finden. Dafür müssen wir die unterschiedlichen Welten besuchen, die an bekannte Walt Disney Klassiker wie Alice, Herkules oder Arielle angelehnt sind. Hin und wieder tauchen auch ein paar Figuren aus dem Final Fantasy Universum auf, diese sind aber ganz klar unterpräsentiert.
Eine äußerst seltsame Welt
Wie zuvor schon erwähnt wird Micky als König bezeichnet, dies habe ich ganz bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Warum, fragt ihr euch? Das Problem ist, dass die Welt, die uns Kingdom Hearts vorsetzt, aus vielen verschiedenen Welten bestehen. Es gibt also keine richtig zusammenhängende Welt. Jetzt stellt sich mir natürlich die Frage: Was macht der gute Micky den ganzen Tag über eigentlich so? Ja gut, er ist der König, aber der König von was? Von seinem Schloss? In der ersten Welt, in der wir uns begeben, treffen wir auf Alice und... DIE BÖSE KÖNIGIN. Ja richtig, Königin. Ist diese Königin dann die Frau von Micky? Nein, ist sie nicht, sie ist einfach die böse Königin der Alice Welt. Das Spiel sagt uns also direkt nach der Erkenntnis, dass es einen König gibt, dass jede Welt halt auch ihre eigene Monarchie hat. Man sagt ja, doppelt hält besser, aber ist dies nicht ein wenig... seltsam? Zumal Micky und sein Gefolge es wohl nicht für nötig sehen, die anderen Welten auch nur ansatzweise zu bewachen oder gar zu beschützen, obwohl diese ja offensichtlich dringend Hilfe brauchen!
Die Welten sind verbunden durch einen riesigen Weltraum (?), den man mit einem Luftschiff, welches aus Gummi (?!) besteht, bereist. Diese kleinen Weltraumpassagen sind zwar etwas merkwürdig, da hier kurzzeitig das Genre wechselt, indem wir mit unserem Gum(m)ischiff alles mit Kugelhagel befeuern, was nicht Niet und Nagelfest ist, spaßig ist es aber dennoch. Zudem können wir das Gummischiff nach Belieben auch selbst gestalten.
Sehr viel Disney Nostalgie
Trotz so einiger Logiklücken direkt zu Beginn des Spiels können die Disney Welten dafür umso besser überzeugen. Jede Welt bezieht sich auf einen Disney Klassiker und wir als Spieler spielen in der Rolle von Sora und seinen beiden treuen Begleiter die jeweilige Handlung nach. Das sorgt für ein paar sehr schöne Momente, beispielsweise wenn Herkules sich bemüht, ein richtiger Held zu werden oder wir hinter den tragischen Ereignissen aus "Die Schöne und das Biest" kommen. Auch der sehr charmante und zeitlose Grafikstil weiß vollends zu überzeugen. Lauschen dürfen wir dabei sehr vielen Klassiker Stücken aus den unterschiedlichsten Filmen. Schon das Musikstück in der ersten Welt, Alice im Wunderland, ist ein regelrechter Ohrwurm!
Spaßige, aber simple Kämpfe
Natürlich verläuft unsere Suche nach unseren Freunden nicht ohne Probleme. Immer wieder stoße wir auf die mysteriösen Schattenwesen, die zu Beginn ja dafür gesorgt haben, dass es zu der Trennung gekommen ist. Mit sich reden lassen diese finsteren Gesellen nicht unbedingt, aber zum Glück gibt es ja noch das Schlüsselschwert, das wahre Wunder bei der ein oder anderen Kommunikation wirkt. Gekämpft wird per Echtzeit, ohne viel Schnickschnack. Alle wichtigen Befehle sind schnell ausführbar. Schwierig sind diese Kämpfe in der Regel nicht. Hin und wieder gibt es zwar den ein oder anderen Bosskampf, der durchaus fordernder ist, aber trotzdem ist Kingdom Hearts auch für Anfänger von Action Spielen geeignet.
Handlung oder nicht Handlung, das ist hier die Frage
Vom Prinzip her wirkt alles in Kingdom Hearts durchaus stimmig. Das Gameplay stimmt und auch die Handlung motiviert zumindest dazu, wissen zu wollen, was denn jetzt genau Sache ist. Die Handlung ist zwar simpel, dadurch aber auch irgendwie charmant, die Disney Welten und ihre kleinen Geschichten stehen ganz klar im Fokus. Allerdings bleibt das nicht immer so. Am Ende des Spieles wird der Spieler mit "Plottwists" konfrontiert, die aus dem Nichts kommen und auf einmal haben wir da auch noch einen finalen Gegner vor uns, den wir noch nie gesehen haben, aber scheinbar (?) die Wurzel allen Übels ist. Das Spiel endet dann auch noch mit einem Cliffhanger, wo ich mich wirklich ernsthaft gefragt habe, ob es diesen hätte geben MÜSSEN. Generell ist das Finale von Kingdom Hearts 1 sehr merkwürdig. Stellt euch vor, ihr seid in einem guten Restaurant, leckeres Essen, gutes Trinken, seid zusammen mit euren Liebsten und habt einfach eine gute Zeit. Plötzlich kommt dann eine Person rein, stellt sich vor euch hin, schaut euch dreckig grinsend an, erzählt irgendwelche Floskeln über "Das Ende der Welt", die "Eigene Existenz", erhebt die Fäuste und bittet euch daraufhin zum Kampf. So oder so ähnlich fühlt sich das Finale von Kingdom Hearts 1 an. Macht ihr mit? Klar, das Essen hat euch schließlich gut gestärkt!
Fazit
Kingdom Hearts 1 ist ein durchaus gelungenes Spiel. Das Spiel hat zwar diverse Logiklücken (ich könnte hier noch sehr viele mehr aufzählen als zuvor schon erwähnt!) und eine flache Handlung, das simple Gameplay und die schöne Optik machen das aber wieder schnell wett. Die einzelnen Disney Welten zu erkunden macht einfach nur Spaß! Die Handlung nimmt am Ende zwar an Fahrt auf, endet aber in sehr willkürlichen Plottwists, die aus dem Nichts kommen. Ich bin zwar sehr gespannt darauf, die Nachfolger zu spielen, aber nicht direkt. Empfehlen kann ich Kingdom Hearts 1 aber auf jeden Fall: Das Spiel hat auch heute noch sehr viel Charme.
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