Gaming Test: Crosscode
Bälle, die euch den Kopf verdrehen.
Wir alle lieben Zelda. Wir alle lieben auch Rollenspiele. Hin und wieder lieben wir natürlich auch MMORPGs, da wir uns gern in urigen Online Welten verlieren. Genau diese drei Dinge vereint das Indie Spiel Crosscode, welches nach einigen Jahren Entwicklungszeit schließlich 2015 das Licht der Welt erblickte und mittlerweile auf so gut wie jeder neuen Konsole vorhanden ist. Ob die Mischung der drei Komponenten in Crosscode aufgeht, soll der nun folgende Test zeigen.
Amnesie? Und wie!
In Crosscode schlüpfen wir in die Rolle der Protagonistin Lea, die das Online MMORPG "Crossworlds" spielt. Dumm nur, dass unsere Protagonistin unter Amnesie leidet und auch ihr Sprachmodul nicht richtig funktioniert, so dass sie mit ihrer Umgebung nicht kommunizieren kann. Wer jetzt aber denkt, man spielt einen stummen Protagonist, der täuscht sich gewaltig! Lea bleibt nämlich nicht die ganze Zeit über stumm. Im Verlauf der Handlung lernt sie diverse neue Begriffe und Wörter, mit denen sie immer besser und gezielter mit anderen Spielern kommunizieren kann. Das sorgt gerade zu Beginn des Spiels für ein paar sehr charmante Situationen, da sich viele Spieler darüber beschweren, warum sie denn nicht ganz normal reden kann.
Der Avatar
Ziel des Spiels ist es, die vier Elementartempel aufzusuchen, das jeweilige Elementar aufzusammeln und nebenbei so die Hintergrundgeschichte von Crossworlds zu erschließen. Die Tempel sind natürlich tief in der Welt verankert und bisweilen ganz schön weit auseinander. Also ist der Weg quasi das Ziel, indem Lea diverse Wälder, Straßen, Canyons, Eisgebiete und weiß der Geier noch was durchqueren muss, um den jeweiligen Tempel freizuschalten. Thematisch geht es natürlich nicht passender: Nach einem Eisgebiet folgt natürlich auch eine winterliche Stadt mit dazu gehörigen Eistempel. Genau so, wie es sich auch gehört.
Schönes Online Gewusel
Generell macht die Welt von Crosscode einfach so viel her: Das Spiel spielt in einem Online Spiel und das spürt man auch. Überall sieht man andere Spieler umherflitzen, die sich über diverse Sachen in der Spielwelt unterhalten. Sei es die Lore, spezielle Effekte von Ausrüstungsgegenständen, diverse Bosse und ähnliches. Die Welt von Crosscode fühlt sich lebendig an, man kriegt wirklich das Gefühl, dass man hier wirklich ein echtes, voll zugängliches 2D Online MMORPG spielt! Es macht so viel Spaß, einfach nur anderen Spielern zu lauschen, wenn sie gerade darüber fachsimpeln, wie man Boss XYZ vielleicht hätte einfacher besiegen können. Es sind die kleinen Dinge, die einen hier erfreuen.
Looten und Leveln
Wie in jedem Online Spiel sind natürlich auch Kämpfe ein wichtiger Bestandteil von Crosscode. Gekämpft wird in Echtzeit und es gibt wirklich allerhand Gegner, die gern eins auf die Mütze haben möchten. Das Schöne daran ist, dass jeder Gegner so ein eigenes Angriffsmuster hat und simples Button Mashing dadurch komplett entfällt. Es ist dabei immer Vorsicht geboten. Lea verfügt auch über einen Laserball, der beliebig oft verschossen werden kann und dadurch als Fernkampfwaffe funktioniert. Dieser Ball hat auch noch eine große Schattenseite, aber dazu kommen wir gleich.
Die Auseinandersetzungen mit Monstern sind sehr wichtig, liefern sie uns doch wichtige Erfahrungspunkte für den Levelaufstieg und diverse Ressourcen, die wir an Marktplätzen kostengünstig gegen sehr gutes Equipment Upgrade eintauschen können. Oh, und natürlich gibt es auch viele Nebenquests, die man nebenbei erledigen kann. Diese Nebenquests erzählen oft sogar kleine Geschichten und wirken nicht so, als wären sie von der Stange, zudem geben auch die Nebenquests sehr gute Erfahrungspunkte, wenn wir mal doch keine Lust haben, uns auf Kämpfe einzulassen. Die Spirale aus Looten und Leveln funktioniert hier unfassbar gut, der Fortschritt fühlt sich natürlich an. Nach jedem neuen Level Up kriegen wir einen Skillpunkt den wir in unserem Skillbaum einsetzen können. Hier können wir uns diverse Upgrades wie zum Beispiel stärkere Angriffe oder aber höhere HP erspielen.
Die Schattenseite des Balls
Kommen wir nun aber langsam zum eigentlichen Kern von Crosscode. Denkt man anfangs, dass es sich bei Crosscode um ein sehr action-orientiertes Spiel handelt, wird man spätestens bei dem ersten Tempel eines Besseren belehrt - und es trifft einen wie ein Schlag ins Gesicht. Diese Tempel stellen Prüfungen dar, die man als Spieler absolvieren muss, um das jeweilige Element freizuschalten. Das eine Prüfung schwierig ist, na das ist klar, Crosscode übertreibt es hier aber maßlos. JEDER RAUM in diesen Tempeln beherbergt mindestens EIN RÄTSEL. Mindestens. Natürlich klingt das für den ein oder anderen toll, besonders Zelda Liebhaber werden hier bewusst aufhorchen, aber lasst euch gesagt sein, dass Crosscode kein Zelda ist. Ganz im Gegenteil: Crosscode ist die ultimative Rätsel Herausforderung. Vielleicht denkt ihr so wie ich anfangs, dass ihr denkt, ihr schafft das eh ohne fremde Hilfe, aber dies wage ich zu bezweifeln. Oft werdet ihr in einem Raum sein, und wisst gar nicht so recht, was ihr tun sollt, ein anderes Mal wisst ihr ganz genau, was ihr zu tun habt, findet aber die Möglichkeit nicht dazu, dies auszuführen und wieder ein anderes Mal macht euch das knappe Zeitfenster diverserer Rätsel euch einen Strich durch die Rechnung. Nicht selten musste ich mir Hilfe durch Videos holen, da ich einfach nicht wusste, was ich machen soll. Ihr werdet mehrere Stunden für einen Tempel brauchen. Oft müsst ihr euren Laserball einsetzen, um euch einen Weg zur Lösung eines Rätsels zu bahnen, doch wenig später nimmt die Benutzung des Balls gar völlig abstruse Formen an. Beispiel? Ein einziger Ball muss an vier Wänden abprallen, um weit entfernt eine Vorrichtung zu treffen, die einem hilft, das RICHTIGE Rätsel zu lösen.Das heißt also, dass das Öffnen der Vorrichtung noch gar nicht das richtige Rätsel ist! Natürlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Ball dafür pixelgenau geschossen werden MUSS, ansonsten war es das und wir können das Rätsel von neu starten. Fair sieht wirklich anders aus.
Viele Einstellungsmöglichkeiten
Dieser Umstand ist wirklich sehr schade, da das Spiel im Grunde nach individuellen Bedürfnissen angepasst werden kann, sei es die Stärke von Leas Angriffen oder aber die Angriffskraft unserer Widersacher. Crosscode ist generell kein einfaches Spiel und man wird ganz gut gefordert, wenn man das möchte. Sollte man das aber nicht möchten, so kann man das in den Optionen auch so einstellen. Die Ausnahme bilden dafür die Rätsel, dabei wäre es hier so viel dringender gewesen!
Fazit
Crosscode macht so viel richtig und hätte ein wirklich tolles Retro Spiel werden können. Für mich wäre es schon fast eines der besten Spiele der letzten Jahre geworden! Wenn, und das muss ich hier ganz laut betonen, WENN die Rätsel nicht so schwierig ausgefallen wären. Dass es so viele sind, das ist ja sogar noch das geringere Übel, wie aber mit den Rätseln und deren Frequenz umgegangen wird, das habe ich so in der Form auch noch nicht gesehen. Crosscode ist eigentlich ein absoluter Geheimtipp, schade, dass sich das Spiel durch die gutgemeinten Rätsel selbst ein Beinchen gestellt hat. Laserbälle kann ich jetzt erst einmal nicht sehen.
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