Gaming Test: Atelier Ryza 2 Lost Legends & The Secret Fairy

Die Kurven, die ich kriege.

Erhältlich für: Nintendo Switch, PS4, PS5, PC

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Atelier Reihe gibt es schon seit den 90ern. Zu Beginn kamen die Spiele ausschließlich in Japan auf den Markt, doch im späteren Verlauf der PS2 Ära hat man sich dann doch erbarmt, auch den Westen mit der Atelier Reihe zu beglücken. Lange Zeit war die Atelier Reihe auch hier ein absolutes Nischenprodukt, doch Atelier Ryza 1 konnte 2019 dann doch ein paar Wellen schlagen. Zurecht, Ryza war wirklich ein sehr entspanntes, angenehmes Spiel. Grund genug also, dass man mit einem Nachfolger, folglich Atelier Ryza 2, an den Erfolg anknüpfen möchte. 


Die Sache mit dem Ei

Die Handlung vom zweiten Teil setzt drei Jahre nach dem Erstling an. Die Freunde von Ryza haben mittlerweile ihr kleines, beschauliches Dörfchen verlassen und suchen in der Großstadt ihr Glück. Ryza bleibt zwar erst einmal noch im Dorf sesshaft, wird aber durch die Bitte des örtlichen Bürgermeistes dazu aufgefordert, sich ebenfalls auf den Weg in die Stadt zu begeben. Ryza, unser Kurvenwunder, soll Informationen über ein ungewöhnliches Monsterei sammeln, welches er ihr auch prompt mit auf den Weg gibt. Genau so drängt man sich auf, ganz große Klasse, Herr Bürgermeister. Da unsere Protagonistin im Dorf eh nichts besser zu tun hat, macht sie sich ebenfalls auf den Weg in die Großstadt. Die dortigen Ruinen sollen helfen, das Rätsel um das Ei zu lösen.

Dieses Mal verschlägt es Kurvenwunder Ryza in die Großstadt

Sie werden so schnell groß

Angekommen in der Großstadt dauert es nicht lange, ehe wir auf bekannte Gesichter stoßen. Das Schöne dabei ist, dass jeder Charakter sichtlich älter geworden ist. Nicht unbedingt optisch, aber vom Verhalten her merkt man auf jeden Fall eine Änderung im Vergleich zum Vorgänger. Dadurch vermittelt das Spiel einem wirklich das Gefühl, dass hier ein paar Jahre vergangen sind. Auch diese Unbeschwertheit ist ein wenig gewichen. Zwar ist alles, wie man es von der Reihe kennt, sehr leichtherzig und kindlich umgesetzt, aber es werden auch ein paar sehr interessante Themenblöcke angesprochen, beispielsweise wenn es darum geht, die Miete für die eigene Behausung zu zahlen, Das ist zwar alles sehr oberflächlich umgesetzt, aber bringt einen neuen Schwung in die Handlung. Übrigens kann man Atelier Ryza 2 Lost Legends & The Secret Fairy auch spielen, ohne den Vorgänger zu kennen. Alle wichtigen Charaktere werden eh noch einmal vorgestellt und die Handlung stützt sich ebenfalls nicht auf den ersten Teil.

Auf Kindheitsfreund Tao treffen wir schon sehr früh im Spiel

Die Handlung in der Handlung

Das oberste Ziel ist es, die Ruinen zu erforschen um dem Geheimnis des Monstereies auf die Spur zukommen. Hierfür sammelt man Fragmente in den Ruinen ein, die, die verschiedensten Ereignisse  aus der Vergangenheit zeigen. Das Blöde ist nur: Diese Fragmente sind nicht chronologisch geordnet. Es liegt also an uns, die Fragmente auf eine Art Schachbrett richtig zuzuordnen, um die verschiedensten Boni abzustauben und so auch die weitere Handlung erschließen zu können. Ehe wir aber weiter in den Ruinen vordringen können, müssen wir meistens bestimmte Events auslösen, da es nicht selten zu kleinen Hindernissen in den Ruinen kommt, die unüberwindbar erscheinen. Bei diesen Events handelt es sich um Interaktionen mit anderen Charakteren, mit denen man mal plauscht, mal aber auch die ein oder andere Nebenaufgabe für erledigt.

Mit Kompass finden wir die benötigten Fragmente in den Ruinen

Rollenspiel trifft Alltag

Diese Events sind oft von sehr leichtherziger Natur und auch durchaus charmant präsentiert. Die Figuren sind allesamt sympathisch und es macht wirklich Spaß, mit ihnen zu interagieren. Das Problem ist nur, dass die Events einen häufig auch mal ordentlich ausbremsen. Beispiel: Eigentlich brauche ich neue Materialien für eine neue Waffe und besuche einen der zahlreichen Läden in der Stadt, unterwegs werde ich aber mit drei Szenen konfrontiert, die ich eigentlich noch gar nicht machen wollte und der kurze Weg zum Händler wird damit zu einem kleinen Kurzurlaub. Man stelle sich mal vor, man wohnt gegenüber von einem Supermarkt, will nur die Straße überqueren, steht schon an der Ampel bereit und dann kommt aus heiterem Himmel ein Bekannter vorbei und quatscht erst einmal drauf los. Ist die Konversation vorbei, kommt auch schon die nächste Bekannte vorbei und anschließend möchte unser lieber Nachbar ja auch noch ein paar Worte mit uns wechseln. Solche Momente passieren in Atelier Ryza 2 Lost Legends & The Secret Fairy wirklich STÄNDIG.

Charmant, aber ständig: Die Events

Echtzeit Rundenkampfsystem mit Tiefgang

Es sollte jedem natürlich klar sein, dass die Ruinenbesuche nicht ohne Gegenwehr stattfinden. Das Kampfsystem ist dabei ein Echtzeit Rundenkampfsystem, soll heißen, dass ihr zwar Befehle ausführt, das Geschehen aber komplett in Echtzeit abläuft. Wir steuern dabei immer nur einen Charakter, können aber je nach Bedarf immer wieder unseren steuerbaren Charakter wechseln. Ein schöner Kompromiss also, da Fans von Rundenkampfsystem und Action gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Pro Angriff sammelt ihr dabei Aktionspunkte (AP), die gebraucht werden, um damit Spezial Angriffe auszuführen. Bei einer großen Anzahl von AP lassen sich sogar verschiedene Angriffe und Spezial Angriffe miteinander kombinieren, wodurch ein paar sehr schöne Combos umgesetzt werden können. Es ist durchaus möglich, in einer Runde zu heilen und gleichzeitig anzugreifen! Das Kampfsystem bietet in der Hinsicht genug Spielraum und fühlt sich zu jeder Zeit auch sehr dynamisch an.

Das Echtzeit Rundenkampfsystem ist dynamisch und facettenreich

Mit der Macht der Alchemie

Die Alchemie ist auch in Atelier Ryza 2 Lost Legends & The Secret Fairy ein sehr wichtiges Hilfsmittel. In unserem Kessel können wir neben Ausrüstung und Medizin auch noch andere nützliche Utensilien herstellen, die in der Handlung oft sogar obligatorisch sind. So benötigen wir hin und wieder ein paar Bomben, da sich fiese Felsen uns in den Weg stellen und ein anderes Mal brauchen wir ein spezielles Seil, um Abgründe überwinden zu können. Die nötigen Ressourcen erhalten wir von Monstern oder sammeln sie ganz einfach bequem in der Spielwelt auf. Es gibt wirklich viel einzusammeln und eifrige Sammler werden durchaus belohnt, da bessere Items natürlich auch besseres Equipment bedeuten und ihr somit wenig Probleme im Spiel haben werdet.

Überall gibt es was zu sammeln... und zu bestaunen!

Das Spiel selbst ist zwar nicht schwer, aber es setzt schon voraus, dass man sich mit der Alchemie auch befasst. Das Herstellen von Dingen wirkt anfangs zwar etwas erschlagend, da man viele Dinge auswählen kann, wer mag, kann den Herstellprozess aber ganz einfach auf automatisch stellen und entscheiden, ob eine niedrige oder hohe Qualität angestrebt werden soll. Pro Herstellung kriegen wir übrigens SP. Diese SP können wir in einem Skilltree nutzen, um neue Rezepte zu erlernen, die wir wiederum im normalen Spielverlauf gut gebrauchen können. Auch durch das Absolvieren diverser Nebenaufgaben kriegen wir SP. Die einzelnen Elemente sind gut aufeinander abgestimmt und machen sehr viel Spaß.

Mit erspielten SP lassen sich neue Rezepte freischalten

Fazit

Atelier Ryza 2 Lost Legends & The Secret Fairy bietet genau das, was auch schon der Vorgänger bot: Leichtherzige Rollenspielunterhaltung. Dieses Mal aber geht es schon direkt ans Eingemachte und viele neue Features sorgen für einen noch besseren Spielverlauf. Allerdings bremst das Spiel diesen Spielverlauf durch dessen eigenen Szenen immer wieder selbst aus. Das ist bedauerlich, denn im ersten Teil war das so noch nicht vorhanden. Dieser Umstand sorgt auch dafür, dass ich nicht ganz klar sagen kann, welcher nun der bessere Teil Bessere ist. Wer den Vorgänger mochte, macht mit dem zweiten Teil auf jeden Fall nichts falsch.

Ich vergebe 8 von 10 unterbrechenden Kurven.


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